INFO
Angst schützt, bewahrt uns und unsere Kinder vor unbedachten Handlungen und gefährlichen Situationen. Angst kann aber auch hinderlich sein, wenn sie zu groß wird
Trennungsängste sind zunächst ganz normale Ängste und sind in jeder kindlichen Entwicklung, aber auch bei Erwachsenen (z.B. Trennung vom Lebenspartner) Bestandteil gewöhnlicher Lebenserfahrung. Insbesondere Kleinkinder haben Trennungsängste. Trennungsängste vermindern sich mit zunehmendem Alter (Sechsjährige leiden doppelt so viel unter Trennungsängsten, wie Zehnjährige.)
Kleinkinder sind auf die Hilfe und Pflege ihrer Bezugspersonen angewiesen. Entsprechend hilflos sind sie in Situationen, welche fremd und unbekannt sind. Das Bewusstsein des Kindes darüber führt zu Trennungsängsten (Beginn ab ca. 8 Monate mit der sog. „Fremdelphase“). Es ist wichtig, dass Kleinkinder ausreichend Fürsorge, Zuwendung und das Gefühl der Sicherheit bekommen und sie dürfen nicht vorzeitig Situationen ausgesetzt werden, in denen sie alleine nicht zurechtkommen (können). Sowohl ein zu festes, als auch ein zu lockeres Bindungsverhältnis schadet dem Kind. Die Psychologen sprechen von der sog. „sicheren Bindung“, d.h. das Kind fühlt sich in seiner Familie sicher und geborgen und ist deshalb auch in der Lage sich zunehmend vertrauensvoll in neue Situationen zu begeben. Dazu gehört, dass zunächst kurze Trennungssituationen geschaffen werden. Diese werden wiederholt und nach und nach zeitlich ausgedehnt.
In etwa mit Beginn des Kindergartenalters (ca. 3 Jahre je nach Entwicklungsstand des Kindes) sollten Kleinkinder in der Lage sein - anfänglich für kurze, später in längeren Phasen- sich alleine in neuen Umgebungen und bei anderen (zukünftigen) Bezugspersonen aufzuhalten. Leider sind oft extreme Bindungsverhältnisse zu beobachten:
- Die überbehütete Bindung – sie führt ebenfalls zur Verunsicherung des Kindes und fördert Trennungsängste.
- Die sehr lockere Bindung. Merkmal ist hier, dass dem Kind fast keine Schranken in seinem Entdeckungsdrang auferlegt werden und die daraus entstehenden Gefahrensituationen zur Angstentwicklung des Kindes führen können.
- (siehe hierzu Petermann & Koll. „Entwicklungswissenschaft“, S. 190/191,Springer Verlag,- 2004 und Oerter /Montada – Entwicklungspsychologie 3. Aufl., S. 239-245, Beltz PVU, 1998 )
Kinder müssen lernen, ihre (Trennungs-)Ängste zu kennen und sie zu beherrschen. Hinderlich kann dabei sein, wenn Eltern ihre Kinder zu sehr beschützen wollen und sie vor allen Trennungssituationen bewahren. Kinder nehmen das Schutzverhalten der Eltern wahr und reagieren oft mit steigender Ängstlichkeit.
Denn eigentlich sollte das Kind lernen, allmählich aus seiner sicheren Bindung heraus, selbst mit der Angst fertig zu werden und nicht die Ängstlichkeit der Eltern zu übernehmen:
Genau dies tut die Maus Hans. Natürlich hat der kleine Mäuserich Angst, als er bemerkt, von der Familie getrennt zu sein. Aber er hat so viel Vertrauen, dass er einen „klaren Kopf“ bewahren kann und mit einer hübschen Idee sich selbst aus seiner Trennungssituation befreit.
Damit zeigt das Bilderbuch einen Ausweg aus der Angst:
|