Kinder- und Jugendbuchmagazin für Eltern, Erzieher und Lehrer

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Pädagogisch-psychologischer Ratgeber für Kinderbücher, Jugendbücher, Sachbücher und Neue Medien

Mit Kindern über den Tod sprechen

Der Tod wird in unserer Gesellschaft tabuisiert. Viele Erwachsene, Lehrer, Eltern und Erzieher haben große Schwierigkeiten sich mit dem Gedanken des Todes auseinander zu setzen.

Bücher zum Thema können eine „Brücke“ bauen und eine Hilfe bieten mit Kindern über den Tod zu reden. Wichtig ist dabei, dass sich der Erwachsene auf eine solche Bilderbuchbetrachtung mit dem Kind nicht ohne eine Vorbereitung einlässt.

Der Erwachsene:

  • Sollte sich zunächst über seine eigene Haltung zum Thema klar werden: Wie stelle ich mir das Ende des Lebens vor und wie gehe ich mit dem Verlust eines geliebten Menschen angemessen um ?
  • Wie erlebt das/mein Kind die Trauer und wie kann ich ihm helfen, die Trennung von einem Freund/Angehörigen etc. zu bewältigen ?
  • Welche Bewältigungsstrategien enthält das Buch/Bilderbuch zum Tod?
  • Entsprechen diese meinen Vorstellungen, d.h. bin ich mit dem dort vorgestellten Konzept im Einklang?
  • Bei der eigenen Trauer darf nicht vergessen werden, dass auch das Kind trauert— und oft anders als die Erwachsenen

 

Das Kind:

  • darf mit der Trauer nicht allein gelassen werden...
  • Zeichen von Trauer können auch sein: Aggression !!, Ängste, übertriebener Aktionismus etc.

Die altersspezifische Todeswahrnehmung muss berücksichtigt werden:

  • Bis 3 Jahre: der Tote ist weggegangen und kommt wieder
  • Ab ca. 4 Jahre: begrenzte Vorstellung vom Tod (anders als beim Erwachsenen),
  • Ab ca. 5 Jahre: Kinder begreifen, die Endgültigkeit des Todes und haben sehr viele Fragen
  • Zwischen 6 und 10: Kinder beschäftigen sich mit den Todesursachen und Jenseitsfantasien. Sie können irrationale Schuldgefühle und Ängste entwickeln, wenn sich die Erwachsenen nicht um ihre Trauer kümmern !

Umgang mit der Trauer des Kindes:

Die beste Unterstützung kann der Erwachsene geben, wenn er selbst eine gefestigte und angstfreie Vorstellung vom Tod hat und das Kind so begleitet, dass es sich sicher und geborgen fühlen kann.

Ein schönes, einfühlsames Buch, welches eine Möglichkeit aufzeigt, mit dem Tod umzugehen, kann dabei eine sehr große Hilfe sein. Und dies nicht nur für das Kind, sondern auch für den Erwachsenen !

Wann soll man mit dem Kind über den Tod reden?

Es ist ratsam, spätestens dann über den Tod zu reden, wenn das Kind direkt, aber auch indirekt (z.B. Großeltern eines Kindergartenkameraden) damit in Berührung kommt.

Rechnen Sie damit, dass Sie und das Kind sog. Trauerphasen durchmachen:

  • Erste Phase: ich will es nicht glauben, das kann nicht sein…...
  • Zweite Phase: Zorn, Wut, die Frage warum passiert das gerade mir?
  • Dritte Phase: bin ich ganz brav, kommt er wieder ...stirbt er nicht
  • Vierte Phase: ich bin traurig, depressiv, ich fühle mich verlassen und einsam
  • Fünfte Phase: ich nehme Abschied, freue mich an den Erinnerungen (= Ausdruck der Bewältigung)
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Verlagsinformation

Opa ist gestorben. Was das bedeutet, weiß Berti eigentlich nicht. Nur, dass es ihn sehr, sehr traurig macht. Doch Opa hat Berti einen Brief hinterlassen. Zunächst versteht Berti Opas Worte nicht wirklich. Aber mit der Zeit begreift er, was Opa ihm sagen wollte. Und das tröstet Berti über seinen Schmerz hinweg.

Ein sensibles Buch, das Kindern Trost spenden kann. Und ihnen hilft, offen mit ihrer Trauer umzugehen.

 

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Rezension: Der Abschiedsbrief von Opa Maus

Das Buch erfüllt den Anspruch als Helfer in dieser besonderen Lebenslage in zweifacher Hinsicht:

Als Modell für einen sinnvollen Umgang der Angehörigen und des betroffenen Kindes mit dem Tod.

Die Erwachsenen stehen dem Kind trotz ihrer eigenen Betroffenheit mit intensiver Zuwendung, aber auch der notwendigen Offenheit bei. Berti stellt auf typisch kindliche Weise seine Fragen zum Tod und durchläuft im Ansatz die Trauerphasen: «Vielleicht wacht der Opa ja doch morgen früh wieder auf. Und dann kann ich mit ihm Fussball spielen gehen.» Mama Maus strich Berti traurig über den Kopf. «Nein, Berti, der Opa wacht nicht mehr auf.» 

Das Vermächtnis des Großvaters hilft Berti den Verlust anzunehmen und auf seine Art zu begreifen. Der Tod wird enttabuisiert und als ein Teil des Lebens betrachtet. So ist es auch erlaubt, wieder zu lachen und zu feiern.

 

Als sensibler Trostspender für das Kind und den Erwachsenen mit tiefgehender Symbolik.

Daniela Chudzinski vermittelt mit ihren Bildern die Gefühle und Gedanken, welche sich schwer in Worte fassen lassen. Die christlich geprägte Vorstellung „bei Gott zu sein“ wird von Daniela Chudzinski kindgerecht umgesetzt: Bertis Alltagssituationen sind auf symbolische Weise „nahe am Himmel“, d.h. bei seinem Großvater.

FAZIT:

Der Tod und das Abschied nehmen wird in diesem Buch altersgemäß vorgestellt: Einfühlsam, gemeinsam trauernd und dabei auch im Sinne des Verstorbenen das Leben weiter führend….

Die bildnerische Darstellung transportiert sehr viel Anteilnahme und eine tiefe Symbolik. So werden viele Betrachter erst bei genauem Hinsehen entdecken, dass der Verstorbene auch am Ende der Geschichte auf eine Art und Weise zugegen ist, wie viele von uns und insbesondere Kinder sich das vorstellen.

Gerade deshalb vermag es zu trösten und einen Weg aufzuzeigen, wie kindliche (aber auch erwachsene) Trauer verlaufen könnte. Berti kann in Gedanken bei seinem Großvater sein, ohne von der Trauer überwältigt zu werden.

 

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Klicken Sie auf das nebenstehende Bild, dann können Sie im Buch blättern. (Mit der Zurück-Taste kommen Sie wieder auf die Ratgeberseiten)

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