Rezension: Der Abschiedsbrief von Opa Maus
Das Buch erfüllt den Anspruch als Helfer in dieser besonderen Lebenslage in zweifacher Hinsicht:
Als Modell für einen sinnvollen Umgang der Angehörigen und des betroffenen Kindes mit dem Tod.
Die Erwachsenen stehen dem Kind trotz ihrer eigenen Betroffenheit mit intensiver Zuwendung, aber auch der notwendigen Offenheit bei. Berti stellt auf typisch kindliche Weise seine Fragen zum Tod und durchläuft im Ansatz die Trauerphasen: «Vielleicht wacht der Opa ja doch morgen früh wieder auf. Und dann kann ich mit ihm Fussball spielen gehen.» Mama Maus strich Berti traurig über den Kopf. «Nein, Berti, der Opa wacht nicht mehr auf.»
Das Vermächtnis des Großvaters hilft Berti den Verlust anzunehmen und auf seine Art zu begreifen. Der Tod wird enttabuisiert und als ein Teil des Lebens betrachtet. So ist es auch erlaubt, wieder zu lachen und zu feiern.
Als sensibler Trostspender für das Kind und den Erwachsenen mit tiefgehender Symbolik.
Daniela Chudzinski vermittelt mit ihren Bildern die Gefühle und Gedanken, welche sich schwer in Worte fassen lassen. Die christlich geprägte Vorstellung „bei Gott zu sein“ wird von Daniela Chudzinski kindgerecht umgesetzt: Bertis Alltagssituationen sind auf symbolische Weise „nahe am Himmel“, d.h. bei seinem Großvater.
FAZIT:
Der Tod und das Abschied nehmen wird in diesem Buch altersgemäß vorgestellt: Einfühlsam, gemeinsam trauernd und dabei auch im Sinne des Verstorbenen das Leben weiter führend….
Die bildnerische Darstellung transportiert sehr viel Anteilnahme und eine tiefe Symbolik. So werden viele Betrachter erst bei genauem Hinsehen entdecken, dass der Verstorbene auch am Ende der Geschichte auf eine Art und Weise zugegen ist, wie viele von uns und insbesondere Kinder sich das vorstellen.
Gerade deshalb vermag es zu trösten und einen Weg aufzuzeigen, wie kindliche (aber auch erwachsene) Trauer verlaufen könnte. Berti kann in Gedanken bei seinem Großvater sein, ohne von der Trauer überwältigt zu werden.
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